Stress-Definition

Stress-Definition: So wird Stress definiert

Was ist Stress und wie lautet die genaue Definition? In diesem Überblicksartikel gehen wir diesen Fragen auf den Grund. Gleich vorab: Es gibt nicht nur eine Definition, sondern gleich mehrere – je nach Forschungsfeld.

Beginnen wir mit der Herkunft des Wortes:

Die Wortherkunft aus dem Lateinischen

„Stress“ leitet sich aus dem lateinischen Wort „stringere“ ab, das soviel wie „anspannen“ oder „sich zusammenziehen“ bedeutet. Wenn du dich an deine letzte stressige Situation erinnerst, kannst du dieses Gefühl der Anspannung sicher gut nachvollziehen. Auch im Englischen bedeutet Stress soviel wie Druck oder Anspannung.

Ein Exkurs in die Materialwissenschaft

Kurzer Sprung in die Vergangenheit: Hättest du vor nur 100 Jahren jemanden nach „Stress“ gefragt, hättest du ein großes Fragezeichen im Gesicht deines Gesprächspartners geerntet. Warum? Weil dieses Wort schlichtweg nicht gebräuchlich war.

Zum ersten Mal wurde es im frühen 20. Jahrhundert im Bereich der Materialwissenschaften eingesetzt. Als Stress wurde hier Folgendes bezeichnet:

„physikalische Kräfte bzw. Belastungen, die auf feste Körper einwirken und diese unter Umständen verformen“)

Gelassen und sicher im Stress, Kaluza, 7. Auflage, 2018

Kleines Beispiel: Wenn ich einen Gummiball zusammendrücke, dann verliert er seine Kugelform.

Dieses Grundprinzip, nach dem ein Reiz von außen eine Reaktion nach sich zieht, wurde schließlich auch auf den menschlichen Körper übernommen.

Der Stress hält Einzug in die Medizin

1936 war ein großes Jahr für die Stressforschung: Der österreichisch-kanadische Biochemiker Hans Selye hat den Begriff „Stress“ erstmals im medizinischen Umfeld eingesetzt. Seine Erkenntnis: Steht ein Körper unter seelischer oder körperlicher Belastung, treten unter anderem folgende typische Veränderungen auf:

  • Der Puls erhöht sich.
  • Der Blutdruck steigt.
  • Die Atmung wird schneller.

Was kurzfristig kein Problem ist und sogar unser Überleben sichern kann, führt bei längerem Anhalten zu Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes oder Magengeschwüren.

Heute existieren unzählige Definitionen zum Begriff Stress, die grob in zwei Gruppen eingeteilt werden können:

  1. Zum einen wird die Reaktion auf äußere Reize als Stress bezeichnet.
  2. Zum anderen bezeichnet Stress die körperliche und geistige Belastung.

Du willst tiefer einsteigen? Dann tun wir das!

Stress-Definition 1: Reaktion auf äußere Reize

In der Literatur finden sich verschiedene Definitionen, die Stress als Reaktion auf einen äußeren Reiz beschreiben, den sogenannten „Stressor“. Schau dir die folgenden Definitionen an:

„Stress ist eine physiologische oder psychologische Reaktion des Individuums auf eine Anforderung.“

Verhaltenstraining zur Stressbewältigung, Wagner-Link, 6. Auflage, 2010

„Stress ist die psychische und physische Anpassungsreaktiona auf Bedrohungen.“

Stress- und Emotionsregulation, Eckert/Tarnowski, 1. Auflage, 2017

„Stress ist ein biologischer Prozess der beim Körper Veränderungen hervorruft um den durch verschiedene Einflüsse erhöhte Ansprüche zu bewältigen.

Süss-Lindert, 1995, S.16 / Stangl, W. (2021). Stress. https://psychologie.stangl.eu/definition/Stress.shtml (2021-07-17)

Alle drei Definitionen haben folgendes gemeinsam:

  1. Es gibt einen Reiz von außen, den Stressor. Häufig sind das Anforderungen, hohe Ansprüche oder Bedrohungen.
  2. Der menschliche Körper reagiert mit einer Anpassungsreaktion, um diese Herausforderung zu bewältigen.

Stress-Definition 2: Körperliche und geistige Belastung

Der Duden reiht sich mit seiner Definition in die zweite Gruppe ein. Demnach ist Stress die

erhöhte Beanspruchung, Belastung physischer oder psychischer Art

Quelle

Der Unterschied zur ersten Gruppe: Nicht die Anpassungsreaktion auf einen steht im Vordergrund, sondern die reale oder empfundene Belastung. In eine ähnliche Richtung zeigt der folgende Auszug aus der Literatur:

Im Laufe einer Studie wurden Unternehmer gefragt was sie unter dem Begriff Stress verstehen, wie sie dieses definieren würden dabei kamen eine viel Zahl von diversen Antworten heraus, unter anderem Zeitnot, Terminnot, Zeitdruck, Hetzerei, psychische Überbelastung, und ein unüberwindbarer Problemberg. (vgl. Kurt Biener, 1993, S.20) (Stangl, 2021).

Ebenfalls spannend:

„Stress ist definiert als ein Spannungszustand, der durch die Befürchtung entsteht, dass eine stark aversive, zeitlich nahe oder bereits eingetretene subjektiv lang andauernde Situation als nicht vollständig kontrollierbar erlebt wird, deren Vermeidung aber subjektiv wichtig erscheint“. (vgl. Aichinger, 2003) (Stangl, 2021).

Ein typisches Beispiel

Definitionen sind trocken und unverständlich? Nicht immer – aber Beispiele machen sie trotzdem anschaulicher.

  • Stressor: In wenigen Minuten beginnt dein Vortrag auf einer wichtigen Konferenz.
  • Reaktion: Dein Herz klopft schneller, dir ist übel, deine Hände schwitzen.
  • Belastung: Du fühlst dich unter Druck und hast das dringende Bedürfnis, das Weite zu suchen.

Ganz klar: Das ist ein vereinfachtes Beispiel, das anhand von Stressmodellen deutlich tiefgründiger erklärt werden kann – was wir uns für später aufheben.

Fazit

Es gibt nicht die Definition von Stress, sondern eine ganze Menge. Die Essenz aus allen Definitionen fassen wir so zusammen:

  1. In der Regel gibt es einen Reiz, den Stressor. Dieser kann von außen auf uns einwirken oder aber auch in unserem Inneren entstehen, beispielsweise durch hohe Ansprüche an uns selbst.
  2. Aufgrund des Stressors entsteht eine körperliche und geistige Reaktion. Typische Symptome sind erhöhter Puls, Blutdruck oder erhöhte Muskelspannung.
  3. Als Folge dieser Reaktion wird häufig eine körperliche und geistige Belastung empfunden, die sich besonders langfristig negativ auf die Gesundheit auswirken kann.

Genug von Definitionen? Keine Sorge: Wir gehen zwar gern mal in die Tiefe, beschäftigen uns aber viel lieber mit dem richtigen Umgang mit Stress. Lust auf regelmäßige Tipps, wie du nachhaltig Leistung bringen kannst, ohne auszubrennen? Dann meld dich zu unserem Newsletter an – mit garantiert wirksamen Strategien für den optimalen Umgang mit Stress.

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