In diesem Artikel erfährst du den Unterschied zwischen Eustress und Disstress und was Säbelzahntiger mit Blackouts in Prüfungen zu tun haben. Neugierig? Dann lies weiter!
Übrigens: Häufig kursiert auch die Schreibweise „Distress“, die allerdings nicht korrekt ist. Die richtige im Duden enthaltene Schreibweise lautet „Disstress“, alternativ auch „Dysstress“.
Was ist Eustress?
Wie Eustress motiviert
Fangen wir mit dem Eustress an: dem sogenannten positiven Stress.
Vielleicht kannst du dich ja an eine Situation erinnern, in der du dich so richtig herausgefordert gefühlt hast und mit Spaß bei der Sache warst. Vielleicht gab es im Job auch eine wichtige Deadline, die dich aber komischerweise nicht negativ unter Druck gesetzt hat – im Gegenteil. Du hattest vielleicht das Gefühl, du hast richtig Power, bist hochkonzentriert und kannst ein Projekt voranbringen. Manchmal ist es die sagenumwobene Ziellinie, die motiviert statt zu ermüden oder zu stressen.
Wichtig zu wissen: Dein Körper steht trotzdem unter Stress – allerdings wird dieser Zustand als positiv empfunden. In solchen Momenten hilft dir der Stress in Form von Eustress („Eu“ steht in diesem Fall für „richtig“ oder „gut“).
Auswirkungen von Eustress
Schau mal, welche positiven Effekte dieser Eustress haben kann:
- Eustress erhöht die Aufmerksamkeit: Du bist konzentrierter und fokussierter auf dein Thema.
- Eustress fördert die Leistungsfähigkeit und Produktivität: Deine Muskeln sind angespannter, dein gesamter Körper bereit zum Reagieren. Das hilft bei einer kniffligen Aufgabe am Computer und genauso bei einem intensiven Krafttraining.
- Eustress motiviert: Du meisterst eine Herausforderung? Das Glückshormon Dopamin wird ausgeschüttet. Glückwunsch – das steigert deine Motivation!
- Eustress steigert das Selbstbewusstsein: Löst du mehrere Probleme, führt dies zu dem guten Gefühl, Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können.
Das klingt alles gut, oder? Warum wünschen sich dann Menschen ein Leben ohne Stress, oder zumindest mit deutlich weniger? Vielleicht (nein, ganz sicher sogar!) weil Stress ins Gegenteil umschlägt, wenn wir zu viel davon bekommen.
Wenn Stress zu lange anhält
Denke mal zurück an das typische Säbelzahntigerbeispiel: Als Urmensch hast du in einer Gefahrensituation gekämpft oder bist geflüchtet. Im besten Fall bist du in Sicherheit und hast Zeit dich zu erholen. Deine Körperfunktionen fahren wieder herunter, wohlverdiente Entspannungsreaktionen setzen ein.
Und im schlechtesten Fall … nun ja. Sagen wir, Stress ist dann dein geringstes Problem.
Was aber, wenn du an einem Tag nacheinander zehn hungrigen Säbelzahntigern begegnest? Du keine Zeit zum Erholen hast? Tja dann … wird es unangenehm. Der Stress fühlt sich kein bisschen motivierend an, sondern nur noch belastend und ermüdend. Der Übergang zum Disstress ist fließend.
Was ist Disstress?
Wie Disstress auslaugt
„Disstress“ bezeichnet den Stress, über den wir im allgemeinen Sprachgebrauch sprechen. Wenn jemand über Stress redet, meint er in den seltensten Fällen den positiven Power-Modus. Fast immer geht es um den negativen Stress, der uns auslaugt und anstrengt.
Denn es ist wie so oft: Obwohl Stress uns so wahnsinnig positiv pusht – es kommt auf die Dosis an. Ein Säbelzahntiger pro Woche mit genügend Erholungsphasen – damit kommen wir klar. Wenn aber Pausen fehlen, dann fühlen wir uns überfordert, getrieben und bedroht. Das ist nicht nur unangenehm, sondern macht auch krank.
Auswirkungen von Disstress
Stell dir vor, du bist ständig in diesem Fight or Flight-Modus, was bedeutet das?
- Disstress verhindert klares Denken: Dein Körper ist bereit zum Kämpfen oder Fliehen – aber nicht zum logischen und strategischen Denken. Vielleicht hast du diese Situation auch schon mal in einer Prüfungssituation erlebt, oder als du eine Rede halten solltest. Das klassische “Black Out”.
- Disstress führt zu ständiger Anspannung: Was bei Säbelzahntiger-Begegnungen hilft, strengt im Alltag an. Muskeln verspannen sich, oft merken wir das als Spannungskopfschmerz oder als Rücken- oder Nackenschmerzen.
- Disstress wirkt sich direkt auf dein Gehirn aus: Das Stresshormon Cortisol schädigt auf Dauer die Nervenzellen im limbischen System. Dieser Gehirnbereich ist unter anderem die Schnittstelle zu unserem Gedächtnis. Was passiert? Viel Stress macht dich vergesslicher, orientierungslos und fördert emotionale Stimmungsveränderungen. Nicht schön!
- Disstress schadet dem Rest deines Körpers: Von hohem Blutdruck, Schlafstörungen, geschwächtem Immunsystem bis hin zu Depression – Stress auf Dauer macht krank.
Ist viel Eustress erstrebenswert?
Du hast jetzt zwei Varianten von Stress kennengelernt: Positives (Eustress) und Negatives (Disstress). Jetzt könntest du sagen: „Hey, Eustress find ich super, das möchte ich jetzt immer haben!“
Ganz wichtig : Auch bei Eustress findet die typische Stressreaktion in unserem Körper statt: Herzschlag und Blutdruck steigen, Muskeln sind angespannter usw. Das ist für den Moment und die Aufgabe super – aber trotzdem vollbringt dein Körper gerade Höchstleistungen, für die er auf Dauer nicht gemacht ist.
Die Begriffe von „Eustress und Disstress“ als positiver und negativer Stress werden deshalb in der Literatur kontrovers diskutiert. Kann Stress überhaupt jemals positiv sein, wenn auch er auf Dauer negative Konsequenzen hat?
Wir bleiben gern bei der Unterscheidung: Viele unserer Kunden sind typische Husky-Typen, echte Macher, die Leistung bringen wollen. Gute Nachricht: Das geht auch – wenn du es richtig anpackst. Darauf musst du also achten:
- Die Fokussierung auf die wichtigen Dinge ist das A und O. Hast du genug davon identifiziert, steigt die Wahrscheinlichkeit, in den Flow zu kommen.
- Die Fähigkeit, im Hier und Jetzt anzukommen, statt dich im Gestern und Morgen zu verlieren und unnötig Energie zu verschwenden.
- Pausen (so langweilig sie auch klingen): Wenn du für genügend Erholung sorgst, dann steigerst du auch deine Chance, bald wieder in den positiven Eustress-Modus zu kommen, ohne deine Energie zu verschwenden und irgendwann auszubrennen.
Fazit
Eustress – fühlt sich gut und kraftvoll an, Disstress – laugt aus und fühlt sich gar nicht gut an. Wichtig: Beides sollte nicht zum Dauerzustand werden, regelmäßige Pausen sind in jedem Fall essentiell, um langfristig gesund zu bleiben.
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