Was ist Coaching eigentlich? Dass diese Frage nicht jeder mit einem gelangweilten Abwinken beantworten kann, merken wir spätestens dann, wenn wir unseren Eltern erklären möchten, was wir genau beruflich tun. Coaching? Und dann auch noch online? Mit diesem Artikel geben wir dir (und unseren Eltern) eine kompakte und anschauliche Einführung in das Thema. Bereit? Dann beginnen wir mit einer Definition.
Definition Coaching
Nur … dummerweise gibt es keine einheitliche Definition. Es gibt keine einheitliche Definition. Versuchen wir es mal bei Wikipedia. Demnach ist Coaching ein:
Sammelbegriff für unterschiedliche Beratungsmethoden (Einzelcoaching, Teamcoaching, Projektcoaching)
Hilft dir das weiter? Uns nicht so richtig. Also haben wir uns breiter umgeschaut und statt einer Definition eine Reihe von Merkmalen herausgefiltert, die Coaching optimal beschreiben:
- Eine Beratungsmethode: Im Coaching wird beraten, und zwar in Einzelgesprächen oder in Form eines Gruppencoachings.
- Universell einsetzbar: Es kann im beruflichen und im privaten Umfeld eingesetzt werden, und zwar immer dann, wenn ein Teilnehmer etwas verändern, verbessern oder an einem Thema wachsen möchte.
- Klare Zielsetzung: Ein Coaching hat immer ein klares Ziel, das zu Beginn vereinbart wird. Nur wenn dieses klar ist, kann darauf hingearbeitet und am Ende der Erfolg des Coachings bewertet werden.
- Keine Lösungsvorschläge durch den Coach: Im Unterschied zur klassischen Beratung werden keine direkten Lösungsvorschläge durch den Coach geliefert. Stattdessen begleitet der Coach den Prozess, sodass der Teilnehmer eigene Lösungen finden kann.
- Zielgerichtete und strukturierte Gespräche: Eine Coaching-Session ist so viel mehr als lockeres Plaudern – strukturierte Gespräche stehen auf der Tagesordnung.
- Neutraler Gesprächspartner: Der Coach ist immer ein neutraler und kritischer Gesprächspartner. Er stellt zielgerichtete Fragen und eröffnet neue Perspektiven, über ein Thema nachzudenken.
- Umfangreicher Methodenkoffer: Ein Coach wendet Methoden aus dem gesamten Spektrum des Verhaltenstrainings, der Psychologie, dem systemischen Ansatz oder einer anderen hilfreichen Coachingtechnik an.
Du fühlst dich schon etwas schlauer, aber so richtig klar ist dir immer noch nicht, was es mit Coaching genau auf sich hat? Kein Problem: Wir haben noch einen weiteren Ansatz parat.
Coaching einfach erklärt
Der Begriff „Coaching“ stammt aus dem Englischen. Der „Coach“ ist übersetzt die Kutsche – oder auch im modernen Umfeld: der Reisebus. Genau dieses Bild der Kutsche hilft wunderbar dabei, den Begriff anschaulich zu erklären.
Stell dir vor, du möchtest im Urlaub einen Ausflug unternehmen. Du hast ein klares Ziel vor Augen – deinen Zielort. Der Weg von A nach B beschreibt deine Reise – und genau das ist der Coaching-Prozess. Auf deiner Reise begleitet dich ein Kutscher, der Coach. Aber natürlich lässt du dich nicht einfach passiv herumkutschieren: Der Kutscher hat zwar einen Plan von der Gegend und kennt die Wege – aber welchen ihr nehmt, das bestimmst du.
Formulieren wir es noch einmal anders:
Ein Coach führt eine andere Person schneller, bequemer und sicherer zum gewünschten Ziel. Coaching ist jede Methodik, die dazu führt, Probleme zu lösen (wegzufahren) oder Ziele zu erreichen (hinzufahren). Nicht der Coach (Kutscher) gibt dabei das Ziel vor, sondern der Coaching-Teilnehmer (der Reisende). Der Kutscher darf jedoch durchaus Wegvorschläge unterbreiten, da er sich schließlich in der Gegend bestens auskennt.
Super-einfach, oder? Noch anschaulicher wird es, wenn wir mal einen Weg von A nach B anschauen, ohne dass Coaching im Spiel ist. Was kann passieren? Entweder, die Reise wird unterbrochen, weil sie vielleicht zu schwierig ist. Oder der Reisende kommt zum Ziel, allerdings mit massig Umwegen. Oder aber, er kommt nie am Ziel an, weil er völlig in die falsche Richtung gereist ist.
Übrigens: Auch im Spanischen findet sich der Begriff: „La Coche“ steht für das Auto. Fall du das beschriebene Bild lieber mit einem Taxifahrer statt Kutscher wiederholen möchtest – nur zu.
Warum ist Coaching sinnvoll?
Coaching wird von manchen als reiner Luxus oder sogar als überflüssig empfunden. Dabei ist es doch wirklich spannend zu sehen, dass wir in anderen Themenbereichen ständig auf Profis vertrauen:
- Aus deiner Strubbelmatte soll eine schöne Frisur werden? Dann gehst du sicher zum Friseur.
- Für den professionellen Reifenwechsel wählst du das Autohaus oder die Werkstatt.
- Für eine funktionierende Küche, bei der keine Tür klemmt oder quietscht, ist ein Küchenbauer die erste Wahl.
Klar: Alle diese Dinge könntest du lernen und selbst übernehmen. Für die meisten Reisen von A nach B brauchst du nicht zwingend einen Profi. Aber was passiert, wenn du es doch tust? Du gehst oftmals den schnelleren und direkteren Weg. Warum? Weil du jemanden an deiner Seite hast, der dich durch den Prozess führt und Ahnung von der Sache hat.
Moooooment … sagst du jetzt vielleicht. Sind die Beispiele wirklich passend? Schließlich übernehmen die Profis all diese Aufgaben komplett (Haare schneiden oder Reifen wechseln), statt den Prozess lediglich zu begleiten. Damit hast du recht! Die Beispiele sollten aber zumindest illustrieren, dass wir in vielen Themenbereichen auf Profis vertrauen.
Ein wunderbar passendes Beispiel haben wir aber trotzdem für dich, und zwar von Lea aus dem wahren Leben:
Beispiel:
Lea ist Fitness- und Triathlon-Trainerin und kennt sich echt aus auf diesem Gebiet. Nach ihrem Kreuzbandriss (autsch!) hat sie trotzdem bewusst mit einer Personal Trainerin zusammengearbeitet. Klar: Lea hätte das mit ihrem Wissen und den Unmengen an Büchern im Regal auch selbst hinbekommen. Warum hat sie also nicht selbst einen Trainingsplan ausgearbeitet? Ganz einfach: weil sie von einem Profi zielgerichtet und effizient durch den Prozess geführt wurde. Sicher, das Training musste sie selbst absolvieren – aber sie hatte jemanden mit einem Plan an ihrer Seite, sodass sie schneller und direkter zum Ziel gekommen ist.
Welche Arten von Coaching gibt es?
Coaching ist ein so universelles Konzept, dass es in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt wird – beruflich wie privat. Wirf gern einen Blick auf unterschiedliche Arten:
Beruflich: Schlüsselpersonen in Unternehmen erhalten nicht selten ein Leadership- oder Executive-Coaching. Möchtest du dich weiterentwickeln, kann ein Karriere- oder Business-Coaching helfen.
Privat: Life-Coaching oder Werte-Coaching wird immer beliebter, um eine Orientierung im Leben zu finden und/oder um Lebensumstände zu verändern. Oder wie wäre es mit einem Ernährungs- oder Mental- oder Stress-Coaching?
Medizinisch: Im Medical Coaching werden besonders präventive Ansätze zur Krankheitsvermeidung durchgeführt.
Fazit
Coaching ist ein extrem effektiver Beratungsprozess für all diejenigen, die etwas verändern, verbessern oder an etwas wachsen wollen.
Coaching ist ein Prozess wie eine Reise mit einem Ziel – von A nach B. Der Coaching-Teilnehmer wird von einem Coach durch diesen Prozess geführt und sollte bereit sein zu arbeiten, Entschlüsse zu fassen und (wichtig!) umzusetzen.
Warum ist ein Coaching sinnvoll? Weil du mit einem Experten an seiner Seite effizienter und effektiver ans Ziel kommst.