Lebst Du dein Leben, oder lebt dein Leben dich?

Kennst du auch das Gefühl?

Du gehst aus dem Haus, vielleicht zum Einkaufen. Du bist im Supermarkt, arbeitest deine Liste ab, stehst an der Kasse. Läufst wieder nach Hause, packst die Einkäufe aus. Setzt dich vor den Fernseher, isst eine Brötchen mit Käse. Denkst darüber nach, dass du deine Eltern mal wieder anrufen solltest und an das wichtige Meeting morgen früh. Du hast ein schlechtes Gewissen, weil du eigentlich hättest Sport machen sollen. Und der Schokoriegel heute Mittag hätte auch nicht sein müssen.

Irgendwann ist der Abend vorüber und du fragst dich, wie die Zeit vergangen ist.

Hast du wahrgenommen, wie auf deinem Weg zum Supermarkt die Vögel gezwitschert haben? Hast du gespürt, wie sich der Wind auf deinen Wangen anfühlt? Wie genau das Brötchen geschmeckt, gerochen, sich angefühlt hat?
Wenn du all das wahrgenommen hast, gehörst du zu den glücklichen Menschen, die ihr Leben nicht auf Autopilot leben.

Leben auf Autopilot

Die meisten von uns sind ununterbrochen mit anderen Menschen verbunden, über soziale Medien, das Telefon, persönlich. Unglaublich viele Informationen strömen auf uns ein, lassen uns reagieren, prallen auch mal an uns ab.
Eigenartigerweise verlieren wir oft den Kontakt mit uns selbst.

Wir suchen nach etwas … nach dem nächsten Trend, dem noch besseren Smartphone, der perfekten Ernährung. Neue Anschaffungen oder Ideen verschaffen uns den nächsten Kick – nur um uns gleich darauf wieder auf die Suche zu schicken.

Wann warst du das letzte Mal so richtig glücklich? Fühltest dich in dir ruhend, ohne das Gefühl, noch etwas tun zu müssen oder etwas zu verpassen?

Wenn du spontan antworten konntest (und der Zeitpunkt nicht zu lange zurückliegt) – Glückwunsch! Meiner Erfahrung nach werden diese Momente in unseren stressigen Leben immer seltener – trotz des Luxus, in dem wir leben.
Woran liegt das?

Glück kommt nicht von außen

Wir können uns eine neue Handtasche kaufen, ein neues Auto, ein supertolles Smoothie-Pulver. Vielleicht sehen wir fern, gehen ins Kino oder schauen eine ganze Staffel unserer Lieblingsserie über das Internet.

Doch all dies sind Ablenkungen. Sie mögen einen kleinen Moment der Freude und Zufriedenheit mit sich bringen – doch dieser ist nicht von Dauer. Warum sonst fühlst du dich kurz darauf schon wieder gehetzt, wieder auf der Suche?

Die Wahrheit ist: Nichts Materielles wird uns jemals glücklich machen. Studien haben gezeigt, dass Menschen ab einem bestimmten Einkommen nicht mehr glücklicher werden, wenn ihr Einkommen weiter wächst. Und doch sind viele von uns gefangen in einem Leben, in dem der nächste Wagen größer und das nächste Telefon teurer sein muss.

Was passiert, wenn wir uns von außen treiben lassen

Suchen wir unser Glück von außen, verlieren wir den Blick für unser Leben im aktuellen Moment. Was belanglos klingt, hat tatsächlich gravierende Auswirkungen:

  • Wir verlieren den Kontakt zu unseren Gefühlen und unserem Körper – und hören nicht mehr auf dessen Signale.
  • Wir leben unseren Alltag gewohnheitsmäßig, hinterfragen und reflektieren nicht.
  • Wir verlieren uns darin, ständig Dinge zu tun, ständig nach etwas zu streben und das Gefühl zu haben, immer mehr erledigen zu müssen.
  • Wir lassen unseren Gedanken keinen Raum, Neues zu erkunden. Stattdessen grübeln wir über Vergangenes oder sorgen uns über die Zukunft.
  • Wir reagieren oft automatisch und unwirsch, wenn sich all das entlädt, was sich unbewusst in uns anstaut.
  • Wir verlieren den Blick für die kleinen Dinge des Lebens, preschen an ihnen vorbei, nehmen sie nicht mehr wahr.
  • Wir fühlen uns getrieben und gehetzt, ständig in dem Gefühl, etwas zu verpassen oder tun zu müssen.
  • Wir werden anfällig für Stress, Verstimmungen, Anspannungen – und im schlimmsten Fall ernsthaften Erkrankungen.

Das klingt wenig erbaulich. Aber muss es zwingend so sein?

Was ist die Lösung?

Die Lösung ist simpel und kompliziert zugleich.

Studien haben gezeigt, dass Menschen deutlich glücklicher und zufriedener sind, wenn sie den aktuellen Moment bewusst wahrnehmen, ihn schätzen, in ihm leben.

Statt von einem Termin zum nächsten zu hetzen, helfen schon kleine Momente des Innehaltens, um den Fuß vom Gas zu nehmen und wahrzunehmen, was gerade um dich herum und mit dir passiert.

Die Lösung heißt Achtsamkeit.

Was ist Achtsamkeit?

Achtsamkeit (oder das englische Wort: Mindfulness) ist das Gegenteil dieses Lebens auf Autopilot. Wenn du achtsam durchs Leben gehst, nimmst du die Dinge anders wahr. Du nimmst Dir die Zeit, sie überhaupt wahrzunehmen. Irgendwo habe ich gelesen, es ist, als würde dein Leben plötzlich in HD ablaufen.

Genau so fühlt es sich an!

Bin ich achtsam, dann spüre ich die Luft um mich herum, schmecke das Sonntagsbrötchen, statt es herunterzuschlingen, höre meinem Gegenüber wirklich zu, statt darüber nachzugrübeln, was ich noch alles zu erledigen habe.

Jon Kabat-Zinn, einer der Vorreiter der Mindfulness-Bewegung in den USA, beschreibt Achtsamkeit als „Bewusst aufmerksam sein und vorurteilsfrei den aktuellen Moment wahrnehmen“. Diese Definition trifft es sehr gut.

Dann ist doch alles ganz einfach, oder? Wir sind ab jetzt einfach achtsam, und alles wird gut!

Warum Achtsamkeit so schwer fällt

Oben habe ich geschrieben, die Lösung ist gleichzeitig einfach und kompliziert. Und genau das ist sie auch: Das Konzept ist simpel! Konzentriere dich einfach auf den aktuellen Moment, lass dich nicht ablenken.

Dummerweise ist unser Gehirn nur selten dafür gemacht. Stattdessen gibt es das herrlich treffende Bild „Monkey Mind“, von wild umherspringenden Gedanken, die von Ast zu Ast hüpfen. Wenn du einmal versuchst, dich beim Zubereiten vom Abendessen die ganze Zeit ausschließlich darauf zu konzentrieren und an nichts anderes zu denken, verstehst du was ich meine.

Unser Geist ist nicht dafür gemacht, immer nur bei einer Sache zu bleiben. Die heutige Zeit mit ihrem rasanten Tempo und den vielen Ablenkungen macht es nicht leichter: Wir trainieren uns regelrecht darauf, nicht mehr zur Ruhe zu kommen.

Wie Achtsamkeit doch gelingen kann

Die gute Nachricht ist: Wir können uns auch wieder die Ruhe antrainieren.
Die schlechte Nachricht: Es kostet Zeit. Und ein wenig Mühe. Und Geduld.
Noch eine gute Nachricht: Wir können dir dabei helfen. Es gibt viele Übungen und Routinen, die ein achtsames Leben unterstützen – und uns unser Leben mit allen Sinnen genießen lassen.

Fazit

Bleib dran! Wir wollen den Weg zu einem entspannten und glücklichen Leben gemeinsam gehen. Es geht nicht darum, dein Leben von jetzt auf gleich umzukrempeln, sondern um viele kleine Inspirationen und praktische Schritte, die eine enorme Auswirkung auf dein Leben haben können. Immer im Mittelpunkt: Du und deine Gefühle, deine Intuition.
Dies ist der erste Artikel in unserer Rubrik „feel it“ – viele weitere kommen bald. Trage dich am besten in unseren Newsletter ein, und wir informieren dich sofort, wenn es Neuigkeiten gibt!

Bildnachweis: Stencil

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