Was ist wirklich für dich richtig? Vier Tipps für die Suche

Was ist wirklich richtig?

Es ist schon eine Weile her, da hab ich mich mit einem sehr weisen Menschen unterhalten. Dieser meinte zu mir: „Lea, du musst Dir das Leben als eine Art Maßband vorstellen. Nimm die Anzahl an Jahren, die dir voraussichtlich gegeben sind. Schneide dort das Maßband ab. Nimm dann die Anzahl der Jahre, die du schon gelebt hast und schneide dort auch ab. Das was du siehst, ist das was dir übrig bleibt. Und nun überlege Dir, was du damit machst!“

Puh. Irgendwie doof, hab ich mir gedacht.

Geht es dir genauso? Ich könnte es mir gut vorstellen. Zumindest habe ich im Gespräch mit Freunden, Kollegen oder in der Familie festgestellt, dass ich mit diesen Fragen nicht alleine bin: Was ist es, das ich wirklich will? Was ist mir wichtig? Was empfinde ich als richtig?

Es ist -zugegeben – schon anstrengend, sich Gedanken über seine Lebenszeit zu machen. Aber andererseits kommen die Fragen nach dem Wichtig und Richtig ganz von alleine. Zumindest bei mir. Sie tauchen einfach aus dem Nichts auf und dann stehe ich da. Auf der Suche nach einer Antwort. Oder sogar mehreren Antworten. Du auch?

Keine Sorge. Ich will dir damit nicht sagen, dass du dein Leben sofort umkrempeln musst.
Und: müssen musst du hier schon mal gar nix. Es geht ja auch gar nicht darum, dein Leben komplett bis zum Ende durchzuplanen. Vielmehr geht es um die kleinen Schritte. Das, was du jetzt tun kannst. Das, was dir jetzt gut tut.

Vielleicht bist du ja schon auf einem super Weg und bist dir ganz klar, was wichtig und richtig ist. Vielleicht hast du dir die Frage nach wichtig und richtig noch nie gestellt und willst sie dir auch gar nicht stellen, weil es keinen Anlass gibt. Aber vielleicht beschäftigen dich die Fragen schon eine Weile, und dann sage ich dir: Es muss nicht alles auf einmal sein. Die Magie liegt in den kleinen Schritten.

Ich weiß nicht, was dich antreibt. Bei mir ist es die Suche nach Zufriedenheit. Ein Gefühl, gesteuert aus mir selbst heraus. Getrieben durch die Dinge, die mich umgeben und die Sachen, die ich mache. Und mit diesem Zielbild “Ich will zufrieden mit mir und meinem Leben sein” frage ich mich immer wieder: “Welchen Weg will ich gehen?”

Glaubt man den Lebensratgebern, haben sie eine einfache Antwort. Sie lautet: Konzentriere dich auf das, was du wirklich willst. Dort findest du auch deinen Weg.

Aber da fängt’s ja schon an:

Was ist das, was ich wirklich will? Was ist richtig?

Heute werden wir Menschen stark von außen beeinflusst. Wir lesen Zeitschriften, die uns sagen, was die perfekte Familienkonstellation ist, wie wir uns im Fitness Club abrackern sollen und natürlich wie wir im Job bessere Mitarbeiter werden. Nebenbei kochen wir feine Speisen und machen alle Menschen in unserem Umfeld mit unserer unerschöpflichen Weisheit glücklich. Echt jetzt?

Das nervt! Also mich zumindest. Wenn du möchtest, dann nehme ich dich jetzt mal mit auf den Pfad, den ich immer gehe, wenn mich die Klarheit verlässt.

Das kann dir vielleicht auch helfen. Lass dich inspirieren.

Wenn ich mal gerade wieder zu viel um die Ohren habe, zu viele dieser Zeitschriften gelesen und zu viel Dummes im Fernsehen gesehen habe, dann hilft mir nur eine Sache: Einfach mal alles ausblenden, was mich irritiert, vollquatscht, manipuliert. Ich gehe dann joggen. Das erdet mich. Erst mal renne ich mir den konfusen Kopf frei. Dann kehrt oft eine Phase der Kopfleerheit ein. Und dann kommen die guten Gedanken. Dann kommt das an die Oberfläche, was wirklich wichtig ist.

War ich vor dem kurzen Lauf noch echt irritiert, verärgert und/oder unsicher, komme ich meist mit dieser einen guten Idee, diesem einen Ansatz oder der einen Lösung nach Hause. Das allererste was ich zuhause mache: ich schreibe auf, was mir durch den Kopf ging. Dann ist es erstmal fixiert.

Also erster Tipp: aufschreiben. Dann ist es erst mal raus aus dem Kopf.

Und wenn du nun aber mal kein Läufertyp bist?

Den Kopf frei und klar zu bekommen- das sieht bei jedem von uns etwas anders aus. Bei mir ist es das Laufen. Der eine meditiert. Der andere geht in die Sauna. Die nächste genießt eine Tasse Kaffee in totaler Stille. Was wichtig ist, sind die Momente der Ruhe und der Auszeit. Um uns auf das Wichtige im Leben konzentrieren zu können.

Zweiter Tipp: Gönne Dir Pausen und Ruhephasen.

Ich habe eine Kollegin, die hat es geschafft, diese Ruhepausen in ihren Alltag zu integrieren. Sie geht jeden Montag in der Mittagspause zum Yoga und holt sich dort ihre Ruhepause. Diesen Termin hat sie sich in den Kalender eingetragen und der ist auch nicht verhandelbar.

Aber wo fange ich an, wo höre ich auf?

Genau das hab ich mich auch gefragt. Ich fand dann in einem Coaching die Antwort. Du siehst, ich hab auch nicht die Weisheit mit Löffeln gefuttert, sondern hab mir Unterstützung gesucht.

Von meinem Coach habe ich den Tipp bekommen, dass es einfacher sein kann, erst die Frage zu beantworten, was mir NICHT so wichtig ist, denn hier sind wir meistens gedanklich noch ziemlich klar.

Und das ist dann schon der dritte Tipp: Dreh die ganze Sache um und folge diesen vier Schritten, die dich deinem Weg wieder näher bringen können.

1. Schritt: Schreib Dir auf, was du nicht mehr, auf gar keinen Fall, so gar nicht machen möchtest. Das kann ein Punkt sein, das können mehrere Punkte sein. Ein Beispiel kann sein, dass du nicht mehr täglich in Deinem Job fremdbestimmt sein möchtest.

2. Schritt: Überlege Dir jetzt, was das Bedürfnis dahinter ist. In unserem Beispiel kann es sein, dass du für dich ganz klar erkennst, dass diese Fremdbestimmtheit gegen Deinen Strich geht. Also ist das Bedürfnis dahinter, der klare Wunsch, selbstbestimmt entscheiden und arbeiten zu können. Schreib auch das auf.

3. Schritt: Frage dich, was du Dir davon versprichst, wenn du dieses Bedürfnis erfüllen kannst. Also wieder beispielhaft: Wenn du selbstbestimmt entscheiden kannst, kannst du Deine Zeit wertvoller nutzen, denn du musst keine Dinge tun, die du als sinnlos erachtest. Du kannst wertschöpfender arbeiten, gemäß deiner Definition der Wertschöpfung. Notiere dir die Antworten.

4. Schritt: Und nun wird’s ganz konkret. Frage dich nun, was passieren muss, damit dieses Bedürfnis erfüllt wird. Das können dann ganz unterschiedliche Optionen sein, die sich da anbieten.

Auf das Beispiel bezogen: Du musst mit deinem Chef reden und nach mehr Freiheiten fragen oder ob du das tolle neue Projekt mit mehr Verantwortung (und auch Freiheit) übernehmen darfst, das sich so spannend anhört. Oder du musst Dir überlegen, wo oder wie du selbstbestimmter und sinnvoller arbeiten kannst. Das kann sein, dass du dich nach einem neuen Job umschaust, dich selbständig machst oder dass du dir nebenher ein Hobby suchst, bei dem du dieses Bedürfnis ausleben kannst.

Mit dieser Methode lenkst du Schritt für Schritt den Blick auf das, was dir wichtig ist (ausgehend von dem, was dir nicht wichtig ist!) Also ein wenig von hinten durch die Brust ins Auge. Aber es funktioniert. Probier’s mal aus!

Ich habe eine Bekannte, die diese Vorgehensweise angewandt hat. Sie hatte schon lange konfuse Gedanken rund um Richtig und Wichtig.

Sie war in ihrem Job gefangen, pendelte jedes Wochenende in ihre Heimat und hatte das Gefühl, dass sie dies nicht die nächsten 10 Jahre machen möchte. Sie hatte einen Urlaub vor sich und hat den “Ablaufplan” mit den vier Schritten in Ihren Koffer gepackt. Im Urlaub hat sie sich jeden Tag etwas Zeit genommen, sich Schritt-für-Schritt Gedanken zu machen und diese zu notieren. Dies half ihr, die Dinge wieder klarer zu sehen. Prioritäten zu setzen.

Sie kam aus dem Urlaub zurück und nicht viel später kündigte sie ihren Job ohne einen neuen in Aussicht zu haben und ist wieder nach Hause zu ihrer Homebase gezogen. Sie war entspannt, weil sie wusste, dass sie sich in die richtige Richtung bewegt. Und mit dieser Entspanntheit fand sie auch schneller als sie dachte einen neuen Job in ihrer Heimat.

Diese Geschichte zeigt: Wenn wir uns auf die wichtigen Sachen im Leben konzentrieren, kommen ganz viele andere Dinge in Bewegung, die auch in die richtige Richtung gehen. Wir müssen nur den ersten Schritt gehen.

Schalte Deinen Kopf ein und gehe deinen Weg

Das ist der vierte und letzte Tipp dieses Artikels: “Schalte Deinen Kopf ein”!

Egal was du tust, oder was du entscheiden musst: Lass dich nicht kirre machen. Auch hier bedarf es etwas Hausarbeit. Kein anderer wird dir die Fragen nach wichtig und richtig beantworten können. Das kannst nur du! Also solltest du dir die Zeit nehmen und für dich klar werden. Das heißt nicht, dass du das alles alleine machen musst! Tausche dich mit Freunden aus. Hör in dich rein. Wie fühlt sich der Rat an. Wie fühlt sich deine Entscheidung an. Und dann geh los!

Darum geht’s auch beim Anti-Stress-Team:

Es gibt nicht den EINEN Königsweg. Es gibt ganz unterschiedliche Wege, wie du das lebst, was dir wichtig ist. Wichtig ist, dass du dir die Auszeiten nimmst, um dir immer mal wieder die Frage zu stellen, ob du noch auf dem richtigen Weg bist.

Ist es noch dein Weg? Lass dich nicht von den tausend Ratgebern in der Welt irritieren. Lass dich davon inspirieren, aber folge nicht einem schwarz-weiß gezeichneten Weg. Richtig ist, was richtig für dich ist! Das ist dein Weg.

Ich und mein Maßband-Sinnbild

Um nochmal zu meiner Geschichte zurück zu kommen: hab ich es schon für mich rausgefunden, wo mein Weg lang führt? Nein, nicht immer. Aber ich arbeite daran. Immer wieder. Ich bin schon ganz gut darin geworden.

Ich finde auch immer wieder neue Wege, mich mit dem Thema auseinander zu setzen. Auf dem einen Weg hast du mich gerade ein kleines Stück begleitet.

Was ist das Fazit daraus:

  1. Lass dich nicht kirre machen von Ratgebern, Zeitschriften und sonstigen äußeren Einflüssen, die Dir sagen wollen, was Dein Weg sein muss. Beschäftige dich mit anderen Dingen und schreib dir auf, was dir durch den Kopf geht.
  2. Nimm dir die Zeit zum runterkommen und nachdenken.
  3. Mach das Rückwärts-Exempel, finde heraus, was dich stört und gehe Deinen eigenen Weg.
  4. Schalte deinen Kopf ein. Richtig ist, was für dich richtig ist.

Das hört sich nach einer simplen Lösung mit einer 4 Tipp-Liste an. Ich bin ehrlich. Das ist es nicht. Das ist ein Prozess. Und der braucht Zeit.

Auch hier ist es wie mit allen Dingen im Leben:

Erstmal kleine Schritte machen. Aufmerksamkeit darauf lenken. Dich damit beschäftigen. Das sind die wichtigen ersten Schritte. Die Magie liegt in den kleinen Schritten.

Wir begleiten dich gern weiter auf der Reise und freuen uns, wenn Du uns ein Feedback schreibst, unseren Newsletter abonnierst oder auf Facebook und Instagram mit uns in Kontakt bleibst.
Ich setze mich jetzt gemütlich hin, nehme mir ne kurze Auszeit und trinke einen Kaffee. Machs mir doch nach und nimm dir mal fünf Minuten Verschnaufpause. Auf gehts!

Bildnachweis: Stencil / CC0 Lizenz

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