Fehler gestresster Menschen

Die 5 größten Fehler, die gestresste Menschen machen

Viel zu tun, Hetzen von einem Termin zum nächsten, Druck auf der Brust und das dumme Gefühl, irgendwie auf der Strecke zu bleiben? Es ist ganz normal, dass wir in stressigen Phasen nicht besonders gut funktionieren. In diesem Artikel stellen wir dir die 5 häufigsten Fehler vor, die gestresste Menschen regelmäßig machen – obwohl sie es besser wissen.

Legen wir los!

Fehler Nr. 1: Ignorieren der eigenen Grenzen

Wie oft lädst du den Akku deines Smartphones auf? Vielleicht täglich? Alle paar Stunden? Das tust du deshalb, weil dein Akku eine gewisse Kapazität hat. Ist diese ausgeschöpft, geht nichts mehr – du sorgst für einen Nachschub an Energie.

Dieses simple Konzept vernachlässigen wir allerdings gern bei uns selbst: Wenn wir uns selbst überfordern und unsere Bedürfnisse ignorieren, können wir schnell an unsere Belastungsgrenze gelangen. Oftmals setzen wir uns hohe Ziele und Ansprüche, die nicht realistisch sind und uns nur noch mehr unter Druck setzen.

Beispiel:
Anna ist eine berufstätige Mutter, die in einer leitenden Position arbeitet. Sie hat einen vollen Terminkalender und fühlt sich oft überfordert. Obwohl sie erschöpft ist und wenig Freizeit hat, nimmt sie zusätzliche Projekte an und bleibt regelmäßig länger im Büro, um alles zu erledigen. Sie vernachlässigt ihre Ruhephasen und überschreitet ihre körperlichen und mentalen Grenzen, indem sie sich kaum Pausen gönnt und es allen recht machen möchte.

Fragen an dich:
Woran merkst du, dass deine Grenze überschritten ist? Welche Symptome spürst du?

Fehler Nr. 2: Mangelnde Selbstfürsorge und Auszeiten

Dieser Fehler steht eng mit dem ersten in Zusammenhang: Wenn wir in stressigen Phasen unsere Grenzen überschreiten, bleibt oft wenig Zeit für „die schönen Dinge im Leben“. Statt auf die eigenen Bedürfnisse zu hören, hetzen uns Termine, Verpflichtungen und Erwartungen von anderen. Was kurzfristig in Ordnung ist, kann auf lange Sicht zu Burnout und anderen gesundheitlichen Problemen führen.

Wie sieht deine Selbstfürsorge aus? Was tut dir gut? Hier gibt es unzählige Ansätze: Sporttreiben, Zeit mit Freunden verbringen, Yoga oder ein gutes Buch.

Beispiel:
Max arbeitet in einem anspruchsvollen Job, der viele Überstunden erfordert. In letzter Zeit hat er vermehrt Projekte übernommen und fühlt sich ständig unter Druck. Obwohl Max weiß, dass ihm die regelmäßige Runde auf dem Rennrad und Treffen mit Freunden guttun, vernachlässigt er in stressigen Phasen seine sportlichen Aktivitäten und Hobbys. Seine innere Stimme sagt: „Dafür hab ich gerade keine Zeit. Die Arbeit hat Vorrang“. Statt sich Auszeiten zu gönnen und auf seine Bedürfnisse zu achten, arbeitet Max noch mehr und verbringt die wenige freie Zeit mit Überstunden oder privaten Verpflichtungen.

Frage an dich:
Welche wichtigen Aktivitäten vernachlässigst du als erstes, wenn du Stress hast?

Fehler Nr. 3: Fehlende Kommunikation und keine Unterstützung suchen

„Ich muss das schaffen!“
„Da muss ich alleine durch!“
„Mir kann sowieso niemand helfen!“

Kommen dir Sätze wie diese bekannt vor? Es passiert schnell, in stressigen Situationen wichtige Ressourcen aus dem Umfeld nicht mehr wahrzunehmen. Viele Menschen neigen dazu, ihre Probleme für sich zu behalten, oder weigern sich einzugestehen, dass sie Hilfe benötigen. Dabei ist es völlig normal und sogar wichtig, sich in schwierigen Situationen an andere zu wenden.

Das offene Kommunizieren hat gleich mehrere Vorteile:

  • Du sortierst deine Gedanken: Oft hilft es bereits, das Chaos im Kopf mal auszusprechen. Manchmal findest du bereits dann erste Lösungsansätze.
  • Klarheit für dein Umfeld: Bist du sicher, dass alle deine Probleme und Herausforderungen kennen? Vielleicht unterstützen sie dich deshalb nicht, weil sie glauben, du bekommst das alles locker hin?
  • Mögliche Entlastung: Sobald alle wissen, dass es bei dir gerade ziemlich stressig ist, steigerst du die Chance auf Unterstützung und gemeinsames Suchen nach Lösungen.
  • Emotionale Unterstützung: Jemand kann dir nicht direkt helfen? Bereits das Zuhören und „Füreinander da sein“ ist ein wichtiger Punkt, um sich weniger allein zu fühlen.

Beispiel:
Sarah hat in letzter Zeit vermehrt Stress im Job und zu Hause. Anstatt über ihre Herausforderungen und Bedürfnisse zu reden, behält sie alles für sich. Sie vermeidet es, ihre Familie, Freunde oder Kollegen um Hilfe oder Unterstützung zu bitten. Sarah denkt, dass sie alles alleine bewältigen muss und dass es Schwäche ist, um Unterstützung zu bitten. Dadurch fühlt sie sich allein mit ihrem Stress und vertut die Chance, von ihrem Umfeld unterstützt zu werden.

Fragen an dich:
Beziehst du dein Umfeld ausreichend mit ein? Mit wem könntest du über stressige Situationen sprechen?

Fehler Nr. 4: Perfektionismus und übermäßige Ansprüche an sich selbst haben

Mit dem Perfektionismus ist das so eine Sache: Er kann uns antreiben und motivieren, aber auch ineffizient arbeiten lassen, weil wir jedes kleine Detail überprüfen und optimieren wollen. Noch schlimmer: Viele Menschen sind nie zufrieden, da nichts „gut genug“ ist.

Ohne hier auf alle Details einzugehen, ein Denkansatz für dich: Es ist unmöglich, immer perfekt zu sein, und Fehler gehören zum Leben dazu. Es kann dich sogar besonders gut voranbringen, wenn du bei einigen Aufgaben deine Maßstäbe bewusst herabsetzt, um Lernmöglichkeiten zu schaffen. Deshalb helfen folgende Fragen:

  1. Bei welchen Aufgaben wäre es okay, Fehler zuzulassen?
  2. Was könnte als Schlimmstes passieren, wenn du mal „nicht ganz perfekt“ wärst?
  3. Welche Vorteile hätte es, wenn du die Aufgabe etwas gelassener angehst?
  4. Falls tatsächlich ein Fehler eintritt: Wie kannst du daraus lernen und sogar noch besser werden?

Beispiel:
Lisa setzt sich selbst extrem hohe Maßstäbe, um bloß keine Fehler zu machen – und das verursacht einen enormen Druck. Sie verbringt Ewigkeiten damit, jeden Aspekt ihrer Arbeit zu überprüfen und zu optimieren. Indem sie ihre eigenen Ansprüche übermäßig hochhält, gerät Lisa noch mehr unter Stress und verliert wertvolle Zeit und Energie. Durch ihren Perfektionismus arbeitet sie ineffizient und erlaubt ihrem inneren Kritiker eine laute Stimme, der ihr immer wieder sagt: „Es ist noch nicht gut genug.“

Fragen an dich:
In welchen Situationen bremsen dich deine hohen Ansprüche aus? Wie würde es sich anfühlen, wenn das anders wäre?

Fehler Nr. 5: Keine Priorisierung von Aufgaben und Zeitmanagement verwenden

Die Fähigkeit zum Priorisieren ist eine der wichtigsten überhaupt, um sich im Alltag nicht überwältigen zu lassen. Wenn du das Gefühl hast, alles ist wichtig und alles muss dringend erledigt werden – dann ist es kein Wunder, wenn du dich unter Druck fühlst.

Gutes Zeitmanagement und Priorisieren kann erlernt werden, auch wenn es manchen schwerer fällt als anderen. Informiere dich über bewährte Methoden wie die Pomodoro-Technik, die Eisenhower-Methode oder das Pareto-Prinzip, um besser organisiert durch den Alltag zu kommen.

Beispiel:
Tim steckt in einer stressigen Prüfungsphase. Anstatt seine Aufgaben sorgfältig zu planen und einen Zeitplan zu erstellen, geht er die Dinge unstrukturiert an. Er schiebt wichtige Aufgaben auf, weil er sich überfordert fühlt, und erledigt sie erst in letzter Minute. Dieses mangelnde Zeitmanagement führt dazu, dass er sich nicht gründlich genug auf die Prüfungen vorbereitet, was noch mehr Stress verursacht. Die Ergebnisse: Geringere Leistungsfähigkeit, höherer Druck und höhere Gefahr von Fehlern.

Fragen an dich:
Gelingt es dir, die wichtigsten Aufgaben zu identifizieren? Schaffst du es, ohne Ablenkung an ihnen zu arbeiten?

Fazit

Hast du dich in den fünf größten Fehlern gestresster Menschen wiedererkannt? Falls ja – was ist das Fazit?

Kurz gesagt: Wenn du deine Grenzen akzeptierst, für genügend Ausgleich und Unterstützung sorgst, deine eigenen Ansprüche realistisch hoch setzt und ein robustes Zeitmanagement lebst – dann hast du vermutlich keine Probleme mit Stress. Dieser Artikel bietet nicht alle Lösungen, aber hoffentlich wichtige Anregungen, wo genau du als Nächstes ansetzen könntest.

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