Warum gute Freundschaften gegen Stress helfen (und wie du sie pflegst)

Warum gute Freundschaften gegen Stress helfen (und wie du sie pflegst)

„Freundschaft ist nicht nur ein köstliches Geschenk, sondern auch eine dauernde Aufgabe.“ Ernst Zacharias

Zum Thema Freundschaften gibt es tausende Zitate und Sprüche: “Zu Zweit ist alles nur noch halb so schwer”, “Geteiltes Leid ist halbes Leid “, “Freunde sind wie Sterne, du kannst sie nicht immer sehen, aber sie sind immer da.”

Andrea und ich sind da ein gutes Beispiel: die eine wohnt in Hessen – die andere am Polarkreis. Ein spontanes Treffen am Abend: unmöglich. Einfach mal auf einen Kaffee vorbeigehen: schwerlich umsetzbar. Im Umkehrschluss betreiben wir eine kreative Freundschaftspflege – denn unsere Freundschaft ist uns wichtig.

Die Kernaussage: Egal was passiert – mit Freunden kannst du alles teilen, sei es Leid oder Freude. Freunde sind immer da – und sie sind ehrlich!

Vielleicht kennst du das auch von dir: Wenn es um Alltagssorgen geht – Ärger im Job, Stress mit dem Partner, Unzufriedenheit mit dir selbst – hilft meist ein gutes Gespräch mit Freunden. Dabei lässt du Dampf ab, relativierst und findest Lösungen, auf die du alleine nicht gekommen wärst.

Das ist gut so, denn: Sorgen in sich hineinzufressen ist schädlich!

Unzählige Studien belegen den positiven Effekt von Freundschaften gegen Stress:

Hier nur ein paar Beispiele:

  • Freunde tragen effektiv zu einem höheren “Wohlfühl-Effekt” bei: So fühlten sich die Teilnehmer einer kanadischen Studie, die einen Freundeskreis haben, weniger gestresst und gesünder. Je persönlicher, desto besser: Häufige persönliche Treffen (also nicht telefonieren oder per WhatsApp kommunizieren) steigern das subjektive Wohlbefinden. (Quelle)
  • Menschen mit wenigen sozialen Kontakten neigen zu einem dauerhaft erhöhten Stresslevel. Es ist niemand da, mit dem man die Sorgen teilen kann, der emotional unterstützt oder hilft, die Situation objektiv einzuordnen. Diese Menschen neigen dazu, Belastungen schlimmer und erfreuliche Situationen schwächer zu empfinden. Eine italienische Studie zeigte, dass diese aufgestauten negativen Emotionen das Risiko für einen Herzinfarkt um den Faktor 2,3 steigern. (Quelle)
  • Freunde haben sogar einen direkten Einfluss auf die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. In einem Experiment des Freiburger Psychologieprofessors Heinrichs sollten die Teilnehmer eine freie Rede vor Publikum halten (und – fies – Kopfrechnen). Das Forscherteam maß über Speichelproben den Cortisolspiegel (damit den Stresspegel) der Versuchspersonen. Der Cortisolspiegel war in dem Teil der Versuchspersonen, der eine 10-minütige Unterstützung durch Freunde erhalten hatte, deutlich messbar niedriger als ohne Unterstützung. (Quelle)
  • Freundschaften sind einer der Hauptfaktoren für Resilienz. Resiliente Menschen haben oft ein gutes Netzwerk und Freunde, die immer für sie da sind.

… und es gibt noch weitere Studien, die alle eine Aussage gemeinsam haben: Wer ein soziales Netz hat, welches hält und gut tut, der lebt länger, glücklicher und stressfreier.

Was macht eigentlich eine gute Freundschaft aus?

Auf der Suche nach einer Art “Definition” für Freundschaft begegneten uns immer wieder die folgenden Begriffe, die eine gute Freundschaft mit sich bringt:

  • Reziprozität meint das gegenseitige Interesse, Aufmerksamkeit und Offenheit. Kurz gesagt: Es beschreibt das “Geben” und “Nehmen” einer guten ausgewogenen Freundschaft.
  • Intimität bedeutet, dass Freunde einen Blick ins Innere gestattet bekommen: Offen über Schwächen und Ängste reden, wahre Gefühle mitteilen, die dunkle Seite offenbaren. Die Basis dafür ist…
  • Vertrauen! Offenheit, Probleme, Sorgen und Nöte zu teilen – dafür muss man vertrauen können und wissen, dass die angesprochenen Themen wertschätzend behandelt werden.
  • Zeit ist der Nährboden der Freundschaft. Freundschaft braucht Zeit für den Austausch. Persönliche Treffen sind immer besser, aber auch Telefonate und Messenger können Phasen überbrücken, in denen man sich nicht sehen kann.
  • Das gute Gefühl ist die Grundlage der Freundschaft. Egal ob Gespräch oder gemeinsame Aktivität. All das, was gemacht wird, sollte sich gut anfühlen und die Stimmung erhellen.

Nun … alles ziemlich einleuchtend, oder? Und nun frag dich mal, wie es gerade um deine Freundschaften steht. Leider vergessen wir manchmal, wie mächtig die positiven Effekte unserer Freundschaften sind. Vielleicht, weil wir unsere Freunde für selbstverständlich halten. Vielleicht, weil wir ihnen schon lange nicht mehr gesagt haben, wie wichtig und toll sie für uns sind.

Na? Ein paar Anregungen gefällig, mit denen du deine Freunde mal wieder überraschen kannst? Hier sind sie:

Die besten Tipps um deine Freundschaften zu pflegen

  • Der Wortblumenstrauß: Such dir einen besten Freund oder beste Freundin, und gib ihr den Auftrag, dass sie dir einen Blumenstrauß aus Worten schenken soll. Aber nicht irgendwelche Worte… nein! Es sollen alles (möglichst positive) Begriffe sein, die dein Freund mit dir in Verbindung bringt. Ja, und dann ist der Kreativität freien Lauf zu lassen: Ob als simple Liste, oder als gemaltes Bild oder als gebastelten Strauß oder Fotocollage. Das überlässt du deinem Freund. Lass dich überraschen und auf jeden Fall reich beschenken. Ganz im Prinzip der Reziprozität machst du das natürlich auch für deinen Freund 🙂
  • Plane: Erstelle eine Liste deiner Freunde und nimm auch die Menschen dazu, die du magst (aus denen sich vielleicht eine Freundschaft entwickeln kann). Schreib dahinter, was du mit diesen Leuten gern mal unternehmen würdest. Und denk über die Klassiker “Kaffee trinken” hinaus. Pick dir gleich eine Sache heraus und lade deinen Freund dazu ein. Schau regelmäßig auf die Liste und unternimm ab sofort viele schöne Sachen!
  • Wichtige Tage nicht vergessen: Damit sind nicht nur die Geburtstage, Hochzeitstage oder Jahrestage gemeint. Denk an wichtige Events deiner Freude – sie freuen sich über einen kurzen Gruß, eine aufmunternde WhatsApp zum Prüfungsbeginn oder einen Anruf, um zu fragen, wie der Kindergeburtstag gelaufen ist. Zeig, dass du am Leben deines Freundes teilnimmst. Eine tolle Wertschätzung!
  • Ein Fotobuch: Sammle die schönsten Fotos der besten Momente eurer Freundschaft und bastle ein Fotobuch. Das ist auf jeden Fall ein Seelenaufheller.
  • Halte Kontakt: Wohnt ihr weit entfernt voneinander und trennen euch vielleicht sogar Kontinente, dann versucht einen regelmäßigen Skype-Termin zu finden. So tauscht ihr euch regelmäßig aus und seht euch (zumindest von Bildschirm zu Bildschirm) mal wieder.

Und die ganz einfachen Dinge: Öffne dich, höre zu, gib seelische Unterstützung, teile Neuigkeiten, hole Rat ein, mach Scherze und bring Leichtigkeit in eure Freundschaft.

Andrea und ich setzen zum Beispiel auf Skype-Telefonate! Intensiver als ein „normales“ Telefonat, da wir die andere Person sehen können. So bekomme ich die neuen Terrassenmöbel präsentiert, sehe wie Ari gerade gelangweilt die Nase zwischen die Pfoten steckt oder kann mich bei der Auswahl der Tapeten beteiligen.

Dazu kommen regelmäßige „Life-Events“. Klar – können wir gut mit unseren Strategietagen für das Anti-Stress-Team verbinden. Da wird gearbeitet, aber die Entspannung kommt nie zu kurz: Eis essen, spazieren, austauschen. Ob ein gemeinsamer Urlaub auf Amrum, die Reisen nach Hessen, Thüringen oder Berlin. Weit im Voraus geplant, stehen diese Termine fest, wie ein Fels in der Brandung. Alleine die Vorfreude macht schon gute Laune!

Fazit:

Freundschaften sind wichtig und gut. Sie helfen uns gesund zu bleiben und das Stresslevel niedrig zu halten. Aber Freundschaften brauchen auch Fürsorge – und Zeit. Nimm dir die Zeit, investiere in deine Freundschaften und pflege dieses köstliche Geschenk, das du dein eigen nennen darfst.

Bildnachweis: brooke cagle on unsplash

1 Kommentar zu „Warum gute Freundschaften gegen Stress helfen (und wie du sie pflegst)“

  1. Pingback: Angst vor Überarbeitung? So beugen Sie Burnout vor - VorsorgeWeitblick

Kommentarfunktion geschlossen.

Nach oben scrollen