Anti-Stress-Coaching

Was macht gutes Coaching aus?

Was ist ein gutes Coaching? Woran erkennst du, ob es dich zum Ziel führt und eine gute Investition ist? In diesem Artikel schauen wir genauer hin!

Kleiner Reminder: Was ist eigentlich noch einmal ein Coaching genau? Wir haben in diesem Artikel bereits ausführlich darüber geschrieben. Zusätzlich machen wir einen kleinen Exkurs in den Sport:

Beispiel:
Ein Fußballtrainer steht am Spielfeldrand und hat von dort einen guten Überblick über das Spielfeld. So kann er gut die Gesamtsituation analysieren. Mit den Spielern arbeitet er daran, dass sie ihre Stärken erkennen, trainieren und diese auch auf dem Platz ausspielen können. Der Coach möchte, dass das Team das beste Spiel aller Zeiten mit massig Toren spielen kann. Aber: Trainieren und Tor schießen, das müssen die Spieler selbst, so wie in einem Coaching die Entscheidungen vom Teilnehmer gefällt, umgesetzt und verantwortet werden müssen.

Zerlegen wir Coaching also nochmal in seine Bestandteile:

  • Der Coachingteilnehmer, auch als Coachee bezeichnet. Im Beispiel ist das einer der Fußballspieler.
  • Der Coaching-Prozess: Der Weg zu einem richtig guten Fußballspiel mit dem Ziel, möglichst viele Tore zu schießen.
  • Und schließlich der Coach, oder im Beispiel der Fußballtrainer am Spielfeldrand.

Betrachten wir jetzt diese drei Bestandteile einzeln. Wie müssen sie aussehen, damit wir ihnen das Prädikat „Richtig, richtig gut!“ verpassen?

Der Coaching-Teilnehmer

Der Coachee hat ein persönliches und individuelles Anliegen. Demzufolge liegt die Lösung ebenso persönlich und individuell in ihm selbst.

Beispiel:
Der Fußballspieler möchte besser spielen. Wenn er regelmäßig das Athletiktraining schwänzt, dann darf er sich nicht wundern, wenn er die PS nicht auf den Platz bekommt. Steigt er aber wieder gezielt ins Training ein, dann wird er Erfolge sehen. Bei einem anderen Spieler kann die Lösung komplett anders aussehen, beispielsweise in der Optimierung der Ernährung.

Richtig gut wird ein Coaching dann, wenn folgendes zutrifft:

  • Der Teilnehmer übernimmt Eigeninitiative und Verantwortung: Statt „Die Anderen haben mich gefoult, und deshalb …“ gilt „Ich kann/will/werde …“. Anders ausgedrückt: „Wenn ich wieder gezielt diesen Pass trainiere, dann wird er mir auch gelingen, egal was die anderen machen.”
  • Er lässt sich auf das Coaching ein: Schlägt der Trainer ungewöhnliche Trainingsansätze vor, findet er sie womöglich sogar im ersten Moment lächerlich, macht aber trotzdem mit. Neugier und Offenheit für Neues ist wichtig.
  • Der Wille zur Veränderung: Ohne Grundmotivation geht nichts! Damit das Coaching gelingt, glaubt der Teilnehmer daran und ist bereit, ernsthaft dafür zu arbeiten.
  • Er schafft Raum für das Coaching: Mal „eben nebenbei“ eine schnelle Lösung abgreifen? So funktioniert es leider nicht. Wirkliche Veränderung geschieht nicht während der Coaching-Sessions, sondern dazwischen und danach. Wer direkt zur Tagesordnung übergeht, wird selten große Effekte spüren.

Wichtiges Mindset: „Ich hab mich in die Situation hineingebracht, also kann ich mich da auch wieder herausbringen.“

Der Coaching-Prozess

Ein Teilnehmer kann noch so motiviert und der Coach noch so einfühlsam sein: Ohne einen robusten Prozess geht der rote Faden schnell verloren.

Der Coaching-Prozess wird dann gut, wenn folgende Punkte zusammenkommen:

  • Passende Instrumente und fundierte Methoden: Aus dem großen Spektrum der Persönlichkeitsarbeit gilt es, die passenden Ansätze zu kennen, auszuwählen und anzuwenden. So wie ein Fußballtrainer die richtige Trainingsmethode für sein Team und einzelne Spieler auswählen muss, funktioniert auch im Coaching selten die eine Standardlösung.
  • Ein klares Ziel: Es ist immer alles mit einem Ziel verbunden. Wo soll die Reise hingehen? Beispiele:
    • Ich will wieder besser schlafen.
    • Ich will wissen, wo meine persönliche Reise hingeht.
    • Ich will weiterhin mit Leidenschaft meinen Job machen, aber die Stellen finden, wo ich entspannen kann.
    • Ich will Klarheit für mich haben, wo meine persönlichen Ziele und Werte liegen.
  • Manchmal ist das Ziel noch unscharf: Kein Problem! Sobald du merkst, dass etwas fehlt oder stört, kann ein Coach die richtigen Fragen stellen.
  • Ein intensiver Start: Direkt reinspringen ins Coaching und sofort Lösungen präsentieren? Das kann sogar funktionieren – aber nur manchmal. Besonders zu Beginn ist ein echtes „Inselerkunden“ unglaublich wichtig. Mehr dazu findest du hier.
  • Feedback-Schleifen: Ebenso wichtig wie der Start ist auch der Abschluss. Ein Fußballtrainer wird immer ein Spiel auswerten, auf Fehler hinweisen und Verbesserungen anstreben. Diese Schleifen aus Planen, Ausprobieren, Auswerten und Verbessern gehören in jedes gute Coaching.

Den Teilnehmer und den Prozess haben wir beleuchtet – jetzt schauen wir uns den Coach näher an.

Der Coach

Ein richtig guter Coach geht von folgenden Grundlagen aus:

  • Der Coachee ist immer Träger der Lösung: Der Coach selbst kann niemals die Ideallösung präsentieren, und schon ist das Problem gelöst. Der Coach weiß, dass die Lösung immer im Teilnehmer selbst steckt – sie muss nur herausgekitzelt werden.
  • Er weiß, dass jeder hohe Ziele erreichen kann. Der Coach prüft gemeinsam mit dem Teilnehmer das Ziel in einer Art TÜV: Ist das Ziel realistisch? Ist es erreichbar? Welche Motivation liegt vor?
  • Der gute Coach hilft beim Wechsel des Blicks vom Problem auf das Ziel. Viele Teilnehmer sind so auf ihre Probleme fokussiert, dass sogar einfache Lösungen nicht gesehen werden. Hier hilft der neutrale Blick von außen.
  • Ein guter Coach weiß, dass sich alle Menschen verändern können. Warum? Weil sie die Ressourcen wie Wissen und Fähigkeiten längst in sich tragen. Die Aufgabe des Coaches ist es nun, diese Ressourcen zu erkennen und auszugraben. So erhält der Teilnehmer einen Zugang zu dieser hilfreichen Fähigkeit oder dem hilfreichen Gedanken.
  • Wissen ist die halbe Miete: Ein guter Coach füllt auch Wissenslücken, um Verständnis und Wahlmöglichkeiten zu erhöhen. Ist ein bisschen so wie ein Training um außerhalb der Box zu denken!

Die Chemie

Bei einem guten Coaching stimmt die Chemie zwischen dem Coach und dem Coaching-Teilnehmer. Selbst wenn die vorigen drei Punkte zu 100% erfüllt wären – ohne die berühmte Chemie geht nichts.

Die Grundbedürfnisse im Coaching lauten Vertraulichkeit (ich kann mich hier mitteilen) und Verlässlichkeit (ich bin hier in guten Händen).

Das Schöne ist: Oft bemerkt ein Teilnehmer direkt bei den ersten Worten, ob er sich gut aufgehoben fühlt und ob die Wellenlänge stimmt. Wie funktioniert das? Tja … dafür haben wir das gute, alte Bauchgefühl.

Fazit

Für ein gutes Coaching sind diese drei Faktoren entscheidend:

  • Der Coaching-Teilnehmer muss wirklich wollen, sich drauf einlassen und (vor allen Dingen) machen.
  • Der Coaching-Prozess ist eine Reise von einem Startpunkt zu einem Zielpunkt, der genau definiert sein sollte – durchgeführt mit den richtigen Mitteln und Methoden.
  • Der Coach prüft und checkt gemeinsam mit dem Coachee die Zielsetzung, hilft Ressourcen herauszukitzeln, vermittelt Wissen und macht startklar. Er unterstützt bei der Beseitigung von Hindernissen und dabei, Verhalten zu verändern.
  • Die Chemie zwischen Coach und Teilnehmer, ohne die es nicht funktioniert.

Zusammengefasst: Ein gutes Coaching gibt Hilfe zur Selbsthilfe, und zwar in einer vertrauensvollen und sicheren Umgebung. Das Umsetzen liegt allein beim Teilnehmer, so wie beim Fußball – dort muss schließlich auch der Spieler den Ball ins Tor bringen.

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