Du willst wissen, welche Burnout-Ursachen es gibt und suchst eine schnelle Antwort? Dann müssen wir dich leider enttäuschen. So wie es keine einheitliche Definition von Burnout ist und so unterschiedlich und unspezifisch die Symptome sind, so vielfältig sind auch die Ursachen, die zu einem Burnout führen können.
Auch die Wissenschaftler sind sich nicht einig: Ist ein stressiges Arbeitsumfeld entscheidend? Oder liegt der Kern des Burnouts doch in der jeweiligen Persönlichkeit? Die eine wahre Antwort wird es wohl nie geben – wohl aber einen Überblick über mögliche Erklärungen, und genau diesen Überblick findest du in diesem Artikel hier. In einem sind sich die Experten zumindest einig: Stress spielt eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Burnout.
Ein entscheidender Faktor: Stress
„Irgendwann ist der Akku leer.“
Wir Menschen sind dafür gemacht, akuten Stress effektiv zu bewältigen. Egal, ob ein Auto auf uns zu rast und wir uns mit einem Sprung in den Straßengraben retten müssen, oder ob wir mit einen Vortrag vor hunderten von Menschen brillieren möchten: In unserem Körper läuft eine automatische und hocheffektive Stressreaktion ab. Unsere Muskeln werden stärker durchblutet, die Sinne geschärft und der Fokus auf Wesentliches gelenkt – das hilft sowohl beim Überleben als auch bei „Kleinigkeiten“ wie öffentlichen Vorträgen.
Das wesentliche Wort im letzten Absatz lautet „akut“. Denn was für kurzwährenden Stress hervorragend funktioniert, führt langfristig zu einer Reihe unangenehmer Symptome. Es fehlen die wichtigen Pausen und Erholungsphasen, Energie- und Kraftreserven werden aufgebraucht – bis irgendwann nichts mehr da ist. Ausgebrannt. Nichts geht mehr.
Wir könnten jetzt sagen: Chronischer Stress ist also die Ursache für Burnout – aber das wäre zu kurz gedacht. Denn was verursacht denn diesen chronischen Stress? Und führt er immer zwangsläufig zum Burnout? Interessant ist: Auch die Experten sind sich nicht einig.
Umwelt oder Persönlichkeit?
Was ist die wirkliche Ursache von Burnout? Einfach „nur“ Stress? Oder sind es bestimmte Persönlichkeitsmerkmale? Vielleicht auch die Umgebung, in der sich ein Mensch befindet?
Fakt ist: Es gibt keine eindeutige Burnout-Ursache, die bei allen Betroffenen vorkommt. Oft liegt eine Reihe von Risikofaktoren vor, die mit Wechselwirkungen zu einem Ausbrennen führen. In der Literatur werden als Burnout-Ursachen oft interne und externe Faktoren unterschieden.
Innere Faktoren:
- Persönlichkeitsmerkmale: Viele Burnout-Betroffene haben ähnliche Persönlichkeitsmerkmale wie starke Suche nach Anerkennung, einen hohen Perfektionismus und ein labiles Selbstbewusstsein.
- Biologische Faktoren: Auch körperliche Beschwerden, Krankheiten und die genetische Veranlagung können einen Burnout begünstigen.
Äußere Faktoren:
- Interpersonal: Konflikte, stark belastete Beziehungen oder auch ein fehlendes soziales Netz können Ursachen für Burnout sein.
- Organisational: Ein Großteil aller Burnout-Ursachen wird am Arbeitsplatz gesucht, wie zum Beispiel eine extrem hohe Arbeitsbelastung, starker Zeitdruck oder ein mangelhaftes Verhalten von Führungskräften.
- Gesellschaftlich: Auch unsere Gesellschaft kann zum Burnout beitragen, wenn unrealistische Rollenbilder, ein hoher Fokus auf Leistung oder gesellschaftliche Konflikte Energiereserven angreifen.
Greifst du dir eine dieser Gruppen heraus, wird diese in den seltensten Fällen allein zum Burnout führen. Die große Gefahr liegt im Zusammenspiel, wie du in den folgenden Beispielen gut erkennen kannst.
Beispiele für die Ursachen von Burnout
Folgende Beispiele sind bewusst verkürzt dargestellt. Sie illustrieren bewusst nicht den oft langwierigen Prozess des Ausbrennen, sondern zeigt gezielt Fälle, in denen die Burnout-Ursachen in unterschiedlichen Bereichen liegen.
Beispiel 1:
Marc ist ein junger Arzt, hat sein Studium abgeschlossen und geht hochmotiviert und idealistisch seinen Job im Krankenhaus an. Schnell stellt sich Ernüchterung ein: Er verbringt übermäßig viel Zeit mit Bürokratie, statt seinen Patienten zu helfen, seine Vorgesetzten handeln nach seinem Empfinden abgestumpft und kalt. Immer wieder stößt er mit seinen Verbesserungsvorschlägen auf Gegenwind und trotz seines hohen Einsatzes, kann er nichts bewegen.
Beispiel 2:
Tim hatte es noch nie leicht im Leben: in der Schule gemobbt, aufgewachsen in einem lieblosen Elternhaus und trotzdem bemüht, etwas aus seinem Leben zu machen. Er probiert viele Dinge aus, scheitert aber immer wieder an seinen Selbstzweifeln und dem Gefühl, nicht dazu zu gehören. Neue Aufgaben fallen ihm schwer und setzen ihn unter starken Stress.
Beispiel 3:
Anna war schon immer ein Kraftpaket: Musterschüler, Power-Mama, erfolgreich im Job und engagiert für verschiedene soziale Projekte. Sie schaut positiv nach vorn und hat ihr Leben voll im Griff – bis Schicksalsschläge sie treffen: Ihr Mann hat einen schweren Autounfall, ihr jahrelanger Arbeitgeber geht in Konkurs und sie selbst erleidet einen Bandscheibenvorfall, der eine lange Reha nach sich zieht. Als ihre beste Freundin unerwartet stirbt, ist selbst Anna am Ende.
Egal ob Arzt, Zweifler oder Powerfrau: Burnout kann jeden treffen. Dies trifft besonders dann zu, wenn mehrere Faktoren gemeinsam auftreten: Der Idealist und Perfektionist Marc scheitert an seinem Umfeld. Tim ist ein Extremfall, der eher an sich selbst verzweifelt, während Anna als Powerfrau vor äußeren Faktoren kapitulieren muss.
Du kannst dir die Burnout-Ursachen auch als Achse mit zwei extremen Polen vorstellen:
Liegt die Ursache allein in äußeren Umständen, dann ist die Situation so katastrophal, dass jeder noch so starke Mensch ausbrennt. Würden alle Burnout-Ursachen ausschließlich im einzelnen Menschen liegen, dann würden selbst geringe Herausforderungen zum Ausbrennen führen. Solche Extremfälle sind allerdings selten – die Wahrheit liegt meist in der Mitte.
Der Hamburger Psychologe Matthias Burisch spricht von einer Kombination aus gefährdeten Individuen und gefährdenden Umweltbedingungen. Die Extreme benennt er als „Selbstverbrenner“ und „Opfer der Umstände“. In diesen Extremen sind die Burnout-Ursachen also allein in inneren bzw. äußeren Faktoren zu finden. In der Realität liegt meist eine Kombination verschiedener Faktoren vor.
Burnout-Ursache 1: Typische Persönlichkeitsmerkmale
Wenn eine wichtige Burnout-Ursache in der Persönlichkeit liegt, welche Persönlichkeitsmerkmale fördern dann einen Burnout? Gleich vorab: Eindeutig fällt die Antwort wieder einmal nicht aus.
Viele Experten haben in den letzten Jahrzehnten den perfekten Burnout-Typ gezeichnet. Dass dieses Bild nicht einheitlich ausfällt, zeigen zwei schöne Beispiele, in denen Burisch zwei Kollegen zitiert:
»Das Ausbrennen beschränkt sich hauptsächlich auf die dynamischen, charismatischen und zielstrebigen Männer und Frauen, auf jene ausgemachten Idealisten, … die sich bei allem, was sie tun, voll und ganz einsetzen und auch innerlich daran beteiligt sind.«
Matthias Burisch. Das Burnout-Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe
»… dem burnoutgefährdeten Individuum fehlt Selbstvertrauen, es besitzt sitzt wenig Ehrgeiz, ist zurückhaltend und konventionell. Ein solcher Mensch hat weder klar definierte Zielvorstellungen noch das erforderliche Maß an Entschlossenheit und Selbstsicherheit, um Ziele zu erreichen.«
Matthias Burisch. Das Burnout-Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe
Wenn du diese Beispiele liest, siehst du dann auch völlig unterschiedliche Menschen vor deinem inneren Auge? Selbst wenn es nicht den idealtypischen Burnout-Kandidaten gibt, wurde in Studien und Beobachtungen eine Reihe von Persönlichkeitsmerkmalen und Verhaltensweisen identifiziert, die viele Betroffene teilen:
- Hohe Ansprüche an sich selbst: Viele Betroffene haben überhöhte Ansprüche an die eigene Leistung und ein extrem stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Erfolg. Die Konsequenz: Sie setzen keine gesunden Grenzen.
- Niedriges Selbstwertgefühl: Auch wenn viele Menschen nach außen stark wirken, können sie innerlich labil und stark von äußerer Bestätigung abhängig sein. Oft haben Betroffene nicht die Möglichkeit, sich selbst zu belohnen und suchen daher nach Anerkennung von außen. Auf diese Weise soll das schwache Selbstbewusstsein stabilisiert werden.
- Setzen unrealistischer Ziele: Unerreichbare oder unrealistische Ziele sind typisch für Burnout-Kandidaten. Selbst wenn sie erreicht werden können, ist das oft nur mit großem Aufwand möglich.
- Hoher Ehrgeiz: Im Zusammenspiel mit ambitionierten Zielen und dem extrem hohen Anspruch an sich selbst, verhalten sich Burnout-Kandidaten oft extrem ehrgeizig und wenden übermäßig viel Energie auf.
- Starke Suche nach Anerkennung: Ein starkes Streben nach Belohnung und sozialer Anerkennung ist eine typische Burnout-Ursache. Eine Bestätigung durch andere Menschen oder die Gruppe spiele eine sehr große Rolle für ihr Selbstwertgefühl.
- Perfektionismus: Fehler und halbfertige Lösungen sind für viele Betroffene einem Scheitern gleichzusetzen. Das Streben nach den perfekten Ergebnissen führt auch dazu, dass sie ungern Kontrolle abgeben und sich selbst in einer starken Verantwortung sehen.
- Harmoniebedürfnis: Konflikte? Nein danke! Viele Burnout-Kandidaten sind konfliktscheu und meiden schwierige zwischenmenschliche Situationen. Im Zweifel stecken sie zurück.
- Nicht „Nein“ sagen können: Viele Betroffene ziehen keine klaren Grenzen und übernehmen mehr Aufgaben als sie müssten. Grenzen werden oft nicht klar gesetzt. Vielen fällt es auch aufgrund eines hohen Harmoniebedürfnisses schwer, einfach „Nein“ zu sagen.
- Externale Attribuierung: Klingt sperrig, ist aber ganz einfach! Wenn Betroffenen etwas Positives passiert, ist nicht die eigene Leistung dafür verantwortlich, sondern das Umfeld der ganz einfach Glück. Frei nach dem Motto: „Ich kann eigentlich gar nichts, das war nur Glück.“ Auch dies steht in Zusammenhang mit geringem Selbstwertgefühl und Selbstzweifeln.
- Neigung zu Irritationen, Sorgen, Depressionen und Ängstlichkeit: Viele Burnout-Kandidaten grübeln viel, sind schnell gereizt, sorgen sich oder neigen sogar zu Depressionen und Ängstlichkeit. All diese Punkte können auch Symptome von Stress sein – Ursache und Wirkung sind nicht immer einfach zu trennen.
Fassen wir diese Persönlichkeitsmerkmale und Handlungsweisen zusammen, ergibt sich wie erwartet kein klares Bild vom Idealkandidaten für einen Burnout – aber es gibt immerhin Indizien. Oft wird als zusammenfassender auslösender Faktor die Diskrepanz zwischen der Erwartung nach großem Engagement und der Realität beschrieben (Quelle: Freudenberger (1974; zit. nach Pühlhofer, 2006) sowie Meier (1983; zit. nach Pühlhofer, 2006)).
Eine weitere Gemeinsamkeit vieler Betroffener: Bestimmten Themen im Leben (oft die Arbeit, aber nicht immer) wird eine überhöhte Bedeutung zugeschrieben. Mit hohem Energieeinsatz wird dieses Thema angegangen und persönliche Belastungsgrenzen missachtet. Die Anerkennung und das Lob anderer ist essenziell für die eigene Zufriedenheit und das Selbstwertgefühl. Fehlt die äußere Bestätigung, führt dies zu Frust, zu Zweifeln am Sinn des Ganzen – und schließlich zum Ausbrennen.
Burnout-Ursache 2: Umweltfaktoren
Arbeitsbelastung
Die WHO (World Health Organisation) definiert Burnout als
„… ein Syndrom als Folge von chronischem, arbeitsplatzbezogenem Stress, der nicht erfolgreich bewältigt wurde.“
WHO
Im Vordergrund stehen hier nicht Persönlichkeitsmerkmale, sondern das Umfeld und die Bedingung am Arbeitsplatz. Du erinnerst dich an die Auflistung von äußeren Burnout-Ursachen weiter oben? In der folgenden Liste erscheinen sowohl interpersonale Faktoren (Zwischenmenschliches und Soziales) als auch organisationale Faktoren (Faktoren der Arbeitsorganisation):
- Hoher Leistungs- und Zeitdruck: Diese Burnout-Ursache kann objektiv sein (deutlich zu hohes Aufgabenpensum) oder aber von innen heraus (selbst gemachter Druck durch hohes Anspruchsdenken und Perfektionismus). Betroffene fühlen sich überfordert.
- Zu wenig Selbstbestimmung: Viele brennen aus, weil sie „von oben“ zu stark kontrolliert werden und kaum Einfluss auf die eigene Arbeit haben. Es fehlt an Selbstbestimmung und Autonomie.
- Mangelnde Anerkennung: Es gibt kein oder wenig Feedback zur eigenen Leistung, keine oder ungenügende Belohnungen.
- Wertekonflikte: Erscheinen die Aufgaben sinnlos oder widersprechen sie den eigenen Überzeugungen, kann auch dies eine Ursache für Burnout sein.
- Mangelnde Gerechtigkeit: Das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden und mangelnde Fairness stellt einen erheblichen Faktor für Frust und Stress dar.
- Fehlendes Gemeinschaftsgefühl: „Jeder stirbt für sich allein“ statt „Wir sind ein Team“ – mangelnde soziale Unterstützung ist eine starke Burnout-Ursache, und das nicht nur im Berufsleben.
- Konflikte: Vom einfachen Streit bis hin zu Mobbing: Konflikte leeren Energiereserven und laugen aus.
- Fehlende Möglichkeit zur Selbstverwirklichung: Wer immer das Gefühl hat, nur ein kleines Rad im Getriebe zu sein, obwohl höhere Ambitionen vorhanden sind, der hat ein höheres Risiko, in einen Burnout zu rutschen.
Weitere Burnout-Ursachen im Arbeitsumfeld sind die Diskrepanz zwischen Verantwortung und Bezahlung, Unklarheiten über Rollen und Verantwortlichkeiten, Angst vor Verlust des Arbeitsplatzes und eine Unvereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
Wichtig:
Das Gefühl der hohen Arbeitsbelastung ist subjektiv – die tatsächliche Belastung spielt nur eine untergeordnete Rolle. Ein alleinerziehender Vater mit Halbtagsjob kann seine Rolle als ebenso belastend empfinden wie eine Konzernchefin, die 70 Stunden pro Woche arbeitet. Start-up-Gründer leisten oft ein unmenschliches Pensum, ohne auszubrennen – während eine Lehrerin in Teilzeit ihre Situation als so belastend empfinden kann, dass ein Burnout eintritt. Ausschlaggebend ist, wie der Betroffene seine Situation empfindet und wie lange der Zeitraum der Überforderung anhält.
Noch einmal wichtig: Nach Burisch zählt nicht nur die Arbeitsbelastung, sondern auch die Gefühlslage:
„Wenn Einsatz und Ertrag, Anstrengung und Belohnung, Negatives und Positives in keinem allzu krassen Missverhältnis stehen, dann kann ein hoher Grad von Engagement jahrelang aufrecht erhalten werden.“
Matthias Burisch. Das Burnout-Syndrom: Theorie der inneren Erschöpfung – Zahlreiche Fallbeispiele – Hilfen zur Selbsthilfe
Gesellschaftliche Faktoren
Persönliche Ursachen und Faktoren am Arbeitsplatz sind noch nicht genug? Dann gibt es zusätzlich gesellschaftliche Faktoren, die zu den Burnout-Ursachen gezählt werden können. Beispiele sind hohes Leistungsdenken oder unrealistische Rollenbilder. Auch gesellschaftliche Konflikte oder eine angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt können einen Burnout fördern.
Ein weiterer gesellschaftlicher Faktor, wenn auch im engeren Kreis: Das Leben nach fremden Zielen. Viele Betroffene versuchen, die Erwartungen ihres Umfelds zu erfüllen, um Wertschätzung und Anerkennung zu erhalten. Sind diese Ziele jedoch nicht die eigenen oder stehen sie sogar im Widerspruch zu den eigenen Werten, löst dies Frust, Unzufriedenheit und Stress aus – besonders, wenn die erhoffte Anerkennung ausbleibt.
Bedenke auch hier: Vermutlich wird kein einzelner Faktor zu einem Burnout führen, wohl aber eine Kombination aus verschiedenen Faktoren.
Wenn alles zusammen kommt
„Irgendwann ist das Fass voll.“
Stell dir eine für Burnout prädestinierte Persönlichkeit vor, die an ihrer Arbeitsaufgabe verzweifelt – und jetzt legen wir noch eine Schippe drauf.
Dr. med. Miriam Prieß (2012) unterscheidet sechs Lebensbereiche, die grundlegende Einflüsse auf die Leistungsfähigkeit und Gesundheit von uns allen haben:
- Beruf
- Familie und Partnerschaft
- Gesundheit
- Soziale Kontakte
- Individualität und Hobbys
- Glaube und Spiritualität
Ein Burnout tritt nach Prieß mit höherer Wahrscheinlichkeit dann auf, wenn die einzelnen Säulen weniger ausgebildet oder aber konfliktbehafteter sind und es eine hohe Diskrepanz zwischen Ist- und Wunsch-Zustand gibt.
Beispiel 1:
Tina liebt ihren Beruf und lebt in einer glücklichen Partnerschaft. Sie fühlt sich wohl in ihrem sozialen Umfeld und beschreibt sich selbst als glücklich. Als sie die Diagnose Brustkrebs bekommt, bricht eine Welt zusammen – gemeinsam mit der Säule „Gesundheit“. Dank der stark ausgeprägten anderen Säulen kämpft sie sich dennoch erfolgreich durch die schwere Zeit.
Beispiel 2:
Für Thomas ist ein eigenes Unternehmen das Wichtigste überhaupt. Durch die hohe Arbeitsbelastung werden Familie, Freunde und Hobbys immer mehr vernachlässigt. Als sein Unternehmen durch einen Rechtsstreit in wirtschaftliche Schieflage gerät, bricht vieles zusammen: Er kann sich nicht auf seine restlichen Säulen verlassen, die über die Jahre brüchig geworden sind. Ihm fehlen Halt, Sinn und Unterstützung aus seinem Umfeld – der Burnout steht vor der Tür.
Zugegeben: Die Beispiele sind vereinfacht und recht plakativ, zeigen aber schön den Mechanismus: Je mehr wichtige Lebensbereiche in Einklang sind, desto mehr können wir uns in schwierigen Situationen darauf verlassen. Heißt das, dass Tina zwangsläufig besser durch die schwere Situation kommt als Thomas? Absolut nicht: Ein Burnout ist heimtückisch und kann jeden treffen – auch wenn Tina vermutlich bessere Voraussetzungen hat.
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Fazit
Die Ursachen für Burnout sind vielfältig und nicht auf alle Betroffenen anwendbar. Oft gibt es auch nicht die eine Burnout-Ursache, sondern das Ausbrennen als Ergebnis eines langfristigen Prozesses. Manchmal ist es „nur“ der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt – oder eben doch die Ursache in Form einer akuten Krise, die nicht bewältigt werden kann.
Burnout-Ursachen können unterteilt werden in innere Ursachen (Persönlichkeitsmerkmale, Verhaltensweisen oder Genetik) und äußere Ursachen (soziales Umfeld, Arbeitsplatz oder Gesellschaft). Zwischen diesen Ursachen gibt es vielfältige Wechselwirkungen, die sich häufig gegenseitig verstärken.
Im Zentrum steht oft ein Ungleichgewicht aus überhöhten Zielen und Ansprüchen und den eigenen Ressourcen. Grenzen werden nicht wahrgenommen und überschritten, was eine chronische Überforderung nach sich zieht und die Energiereserven leert.
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