Achtsamkeitsmeditation? Jap … man könnte sagen, wir sind Fans. So richtige, die jubeln und der Meinung sind, jeder sollte das Thema mal ausprobieren – zumindest für eine gewisse Zeit.
Aber warum finden wir das Thema so gut? Ganz einfach: Weil es hervorragend in unsere Anti-Stress-Formel passt!
Was ist Achtsamkeitsmeditation?
Sicher magst du jetzt keine ewig lange theoretische Abhandlung lesen, deshalb jetzt nur in Kurzform: Achtsamkeitsmeditation ist nicht neu und trendig, sondern hat seine Wurzeln im Buddhismus und im japanischen Zen.
Beliebt im Westen wurde die Technik in den 1970iger Jahren durch die Arbeit von u.a. Jon Kabat-Zinn, der ein an der Harvard Medical School ein 8-wöchiges Programm zur Reduzierung von Stress ins Leben gerufen hat – MBSR (Mindfulness Based Stress Reduction). In diesem Programm liegt der Fokus nicht auf Religion und Spiritualität, sondern auf das Erleben des aktuellen Moments, ohne ihn zu bewerten.
Heute werden MBSR und andere Programme zur Achtsamkeit weltweit in Kliniken angewendet, um die Symptome von Krankheiten zu lindern und Stress- und Trauma-Patienten zu behandeln. Doch die Technik spielt nicht nur im medizinischen Bereich eine Rolle: Überall entdecken Menschen die positiven Effekte auf ihren Alltag und ihr Wohlbefinden.
So hilft Achtsamkeitsmeditation gegen Stress
In den letzten Jahrzehnten wurde vermehrt geforscht, und das mit nahezu wundersamen Ergebnissen. In einer Meta-Studie (also einer Studie, in der eine Vielzahl von Studien zu einem bestimmten Thema gesammelt ausgewertet werden) zum Thema “Die Wirkung einer auf Achtsamkeit basierenden Therapie bei Angst und Depression” wurden 40 Studien herangezogen. Die zentrale Aussage: 95% aller Teilnehmer erlebten eine Linderung ihrer Stress-Symptome. (Quelle)
95%! Wenn wir uns nochmal vor Augen führen, wie unangenehm Stress-Symptome sein können, klingt das vielversprechend, oder?
Aber warum ist das so? Schau mal hier:
- Achtsamkeitsmeditation hilft gegen Stress, weil sie wie kleine Mini-Auszeiten im Alltag wirkt. Du ziehst dich zurück, blendest das ganze Rauschen um dich herum aus und gönnst dir ein paar Minuten nur für dich.
- Das allgemeine Wohlbefinden erhöht sich merklich, weil du schöne Dinge viel mehr wahrnimmst, statt gedankenverloren an ihnen vorbeizuhetzen. Der Chef nervt? Egal – schau mal auf den hübschen Sonnenaufgang!
- Weil du wacher und aufmerksamer bist, nimmst du Stress-Signale und Ansätze von (selbst-)zerstörerischem Verhalten eher wahr. Wenn du zum Beispiel eine Tendenz zum Überessen hast, kann dir Achtsamkeit dabei helfen, früher gegenzusteuern.
- Du erkennst, dass du nicht deine Gedanken bist.
- Und schließlich wirst du allgemein entspannter, weil du lernst, mit Dingen umzugehen, die du ohnehin nicht ändern kannst.
Manchmal klingt es beinahe etwas eigenartig, dass ein paar Minuten täglich dabei helfen können, die täglichen Hürden und Herausforderungen besser zu meistern – doch genau deshalb sind wir so begeistert davon!
Nur … wie immer gibt es auch eine andere Seite, und wir heben gern den mahnenden Zeigefinger:
So kann Achtsamkeitsmeditation zu Stress beitragen
Stell dir vor, du bist super-gestresst. Du hetzt von einem Termin zum nächsten, die Familie verlangt nach Aufmerksamkeit, im Job drängt die nächste Deadline. Dein Fitness-Programm läuft, aber schlaucht auch ziemlich. Und war da nicht noch ein Geburtstagsgeschenk für die beste Freundin, das besorgt werden muss?
Vielleicht stellst du in so einer Situation fest, dass du dringend entspannen musst. Und war da nicht was mit Meditation? Und Achtsamkeit? Das muss dir doch helfen, oder?
Wenn du so tickst wie viele, kaufst du dir ein Buch, recherchierst im Internet und nimmst dir vor, ab nun morgens und abends ein paar Minuten zu meditieren. Wenn das für andere funktioniert, wird es auch dir helfen, oder? Und ein paar Minuten pro Tagen können doch wohl kein Problem sein?
Ja … nein … jein …
Auch ein paar Minuten können ein Problem sein, wenn du in einer akuten Stress-Phase steckst. Der Begriff „Freizeitstress“ fasst es gut zusammen: Wenn du ständig gesund kochen, Sport treiben, Zeit in der Natur verbringen UND nun zusätzlich meditieren möchtest, ist alles für sich eine tolle Sache! Nur darfst du dabei nicht vergessen, dass Zeit für eine Sache woanders Zeit wegnimmt. Dass deine Zeit nun einfach mal begrenzt ist. Nur weil du unbedingt meditieren möchtest, dehnt sich der Tag nicht auf wundersame Weise aus.
Du willst morgens meditieren, bist aber ohnehin schon immer in Eile? Dann presse es nicht rein, sondern kalkuliere ein, dass du z.B. früher aufstehen oder später aus dem Haus gehen musst. Nichts wäre blöder, als sich noch mehr gestresst zu fühlen, nur weil du dein tägliches Meditationsziel nach ein paar Tagen verfehlst.
Du willst das Thema Meditation ausprobieren und kannst dafür Zeit einplanen? Dann tu das, unbedingt! Aber achte darauf, dir nicht mit einer neuen Aktivität zusätzlichen Stress aufzuladen. Musst du das Thema deshalb komplett beiseite schieben? Das wäre schade! Wie wäre es mit einem Deal mit dir: Du beginnst mit der Achtsamkeitsmeditation dann, wenn z.B. das große Projekt abgeschlossen ist. Denk dran: Ein Eintrag im Kalender wirkt Wunder!
Fazit
Achtsamkeitsmeditation kann enorm dabei helfen, Stress-Signale früher zu erkennen und Stress-Symptome zu mindern. Das ist großartig, und deshalb legen wir allen ans Herz, diese Technik zumindest einmal für ein paar Wochen auszuprobieren.
Bist du aber wirklich akut gestresst, dann pass auf, dass du dir nicht einen zusätzlichen Stressfaktor erzeugst. Wir wollen dich auf keinen Fall davon abhalten, dich in Achtsamkeitsmeditation zu probieren, das würde sich völlig falsch anfühlen. Doch auf keinen Fall soll zusätzlicher Stress erzeugt werden, weil du unbedingt noch etwas Neues ausprobieren willst und dich damit noch mehr unter Druck setzt.
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